top of page

Meine Geschichte

Im September 2015 wurde ich mit meinem ersten Kind schwanger ... :-) Mit 38 Jahren eine Wunsch-Schwangerschaft und ich hatte mir viel vorgenommen ... es sollte alles ganz normal laufen ... ich wollte solange wie möglich arbeiten, mich gut fühlen und mich nicht entscheidend von anderen beeinflussen lassen ... Im Juni 2016 war der errechnete Geburtstermin - ein optimaler Zeitpunkt wie ich fand ...

Ich arbeite als selbstständige Physiotherapeutin und Personal Trainerin. Die Selbstständigkeit war sicherlich ein Grund, dass ich bis zum Ende meiner Schwangerschaft arbeiten wollte, aber generell stehe ich auf dem Standpunkt, dass man auch schwanger fast alles machen kann ... mit gewissen Vorsichtsmaßnahmen, ein paar Einschränkungen und vor allem, wenn man auf die Signale des Körpers hört und sie ernst nimmt.

Und genau solche Signale bekam ich in der 20. SSW ... es fühle sich alles "komisch" an ... die Blase drückte, mein Innenleben fühlte sich weich an... als Physiotherapeutin bin ich mit Komplikationen und vielen medizinischen Maßnahmen vertraut ... und beschloss, meine Frauenärztin auf mein "komisches" Gefühl hinzuweisen, damit sie per Ultraschall schaut ob alles ok ist ...  davon ging ich aus, denn schließlich hat man als Schwangere ja mal ein "komisches" Gefühl.

In der 21. SSW (20+2) änderte sich mit dieser Routine-Untersuchung schlagartig meine restliche Schwangerschaft.

Mein Gebärmutterhals hatte sich auf ~2-2,5 cm verkürzt und von innen war eine Trichterbildung zu erkennen. Das bedeutete LIEGEN ... ab sofort - den ganzen Tag - die ganze Nacht ... Aufstehen zur Toilette ... und ansonsten wirklich so wenig wie möglich tun ...

Ein Schock, denn ich war bis zu diesem Tag täglich aktiv mit viel Bewegung.

Dennoch blieb mein Optimismus ... es kann ja nicht sein, dass ich jetzt noch rund 17 Wochen liegen soll ... oder doch?

Eine Woche später Kontrolle: der Befund hatte sich verschlechtert (mehr verkürzt, mehr Trichter) ... ab ins Krankenhaus zur weiteren Abklärung und zum möglichen Ergreifen von Maßnahmen. Ich hatte mich bereits nach Kliniken und deren Maßnahmen erkundigt und so entschied ich mich für das Bürgerhospital in Frankfurt (~50 km entfernt). Der dortige Chefarzt PD Dr.med. Bahlmann machte mir deutlich, dass wir es ohne weitere Maßnahmen nicht über die 25.SSW hinaus schaffen würden. Und ich wollte auch alles tun, um einerseits die Chancen für mein Baby zu erhöhen und andererseits, nicht NUR liegen zu müssen. Ich bekam daher eine Cerclage nach McDonald und einen Arabin-Pessar. Damit konnte ich eine Woche später heim ... um weiter zu liegen ...

Die Haupt-Problematik an der ganzen Sache ist nämlich eine ganz einfache Tatsache: NIEMAND weiß, wie stabil das ganze Gebärmutterhals-System ist, wenn es einmal verkürzt ist. Entsprechend wird auch KEIN ARZT die Verantwortung dafür übernehmen. Es wird daher immer lauten: Liegen und schonen !!! Niemand sagt einem, ob man vielleicht doch jeden Tag einen kleinen Spaziergang machen kann oder die notwendigsten Dinge im Haushalt oder ...

 

Diese Verantwortung kann man nur SELBST übernehmen für sich, sein Kind und den Vater des Kindes. Man selbst weiß aber leider auch nicht, wie stabil alles ist. Das Körpergefühl ist der einzige Indikator. Aber kann man sich darauf verlassen? Möchte man später feststellen, dass man nur, weil man vielleicht jeden Tag zum Essen gesessen hat, geduscht hat und einige Zeit am Tag kleine Erledigungen gemacht hat, eine frühe Frühgeburt mit all den daraus resultierenden Problemen bekommen hat?

Ich wollte das nach alles Kräften vermeiden. Also entschied ich mich für weiter liegen und genau darauf zu achten, was mein Körper sagt. Erst nach der 30.SSW begann ich mit kleineren Aufräum- und Haushaltsarbeiten daheim ... nach der 34. SSW steigerte ich das Ganze - immer meinem Befinden entsprechend.

Nach Vollendung der 36. SSW machte ich wieder alles, wonach mir war. Spazieren, bummeln, shoppen, Dinge erledigen ... endlich wieder "normal" leben und die Schwangerschaft genießen, so gut es geht. Bei Vollendung der 37. SSW wurden Cerclage und Pessar entfernt und es war offfziell alles erlaubt. Ich ging schwimmen, machte lange Spaziergänge und schonte mich nicht mehr. 10 Tage später - 38+3 SSW - platze abends die Fruchtblase - am nächsten Morgen war mein kleiner Sohn geboren ... voll reif und ohne ersichtliche Probleme.

Mein Fazit im Nachhinein: wenn ich meinen Sohn in den Armen halte oder beim Schlafen beobachte, dann ist die Liegezeit vergessen - jede liegende Minute hat sich gelohnt!

Gretje und Kian
bottom of page